Die Kamera

Wie schon gesagt will ich das Thema nicht sonderlich spezifizieren. Es ist anzunehmen, dass derjenige, der dieses Tutorial gefunden hat, sowieso schon im Besitz einer Kamera ist. Es gilt nur noch zu klären, ob sie sich auch als „Studiokamera “ eignet.

Analog oder digital?

Grundsätzlich ist es egal, ob man nach getaner Arbeit am Set eine analoge oder digitale Kamera auslöst. Da aber anzunehmen ist, dass der Trend zum „do it yourself “ in der Studiofotografie durch den Digitalboom ausgelöst wurde, soll es hier nur um Digitalkameras gehen. Lassen wir die digitalen Rückteile für Mittel- und Großbildkameras, sowie andere professionelle Aufzeichnungsgeräte mal außen vor. Uns bleiben also die digitalen Kompakten und die digitalen Spiegelreflexkameras.

Kompaktkameras

Etwas genauer muss man schon bei den vielen Kompakten hinschauen. Wobei es hier wie bei den Spiegelreflexkameras nicht in erster Linie auf die Auflösung ankommt. 15 Jahre Produktfotografie haben gezeigt, dass die wenigsten Aufnahmen größer als 13x18cm abgebildet werden. Dazu braucht s im Printbereich gerade mal 3,4 Mio. Pixel.

Digitale Spiegelreflexkamera (DSLR)

Diese, mit einer längeren Makro-Brennweite bestückt und von Hause aus schon mit den nötigen Features versehen, eignet sich am ehesten. Ganz komfortabel wird es dann mit einer direkten Verbindung zum Rechner, über den die Kamera mit der entsprechenden Software zu steuern und eine Vorschau zu erstellen ist. Das moderne Polaroid eben oder auch neudeutsch „tethered shooting“.

Grundfähigkeiten einer "Studiokamera"

Viel wichtiger sind daher ganz elementare Features wie:

• Stativgewinde

Im Studio wird ausschließlich vom Stativ gearbeitet, ganz gleich ob Säulenstativ oder Dreibein.

• Manuelle Belichtung

So schön es in der Regel ist, dass die Kameras mit ihren vielen Automatiken das Denken und Messen abnehmen, im Studio ist es unerlässlich, Blende und Belichtungszeit unabhängig voneinander einstellen zu können.

Kompaktkamera

• Blitzkontakt

Wer sich ernsthaft mit Studio- und Produktfotografie auseinandersetzt, kommt langfristig nicht an dem Thema Blitzanlage vorbei. Blitzanlagen bieten in der Regel die größere Palette an Lichtformern und sind für relativ kleines Geld zu haben. Um sie mit der Kamera auslösen zu können braucht es einen Synchrokontakt oder zumindest einen Blitzschuh aus dem man den Kontakt rausführen kann.

• Manueller Fokus

So sehr einem ein Autofokus das Fotografieren erleichtern kann, im Studio und gerade im Nahbereich, in dem viele Produktaufnahmen stattfinden, findet er selten den richtigen Punkt. Daher ist klar im Vorteil, wer seine Kamera auch von Hand scharf stellen kann.

• Individueller Weißabgleich

Auch hier machen es uns sie modernen Kameras einfach, indem sie diese Funktion automatisch durchführen. Manche lassen den Fotografen nur bedingt eingreifen, indem man zwischen Tageslicht und Kunstlicht wählen kann. Noch besser ist allerdings die Möglichkeit des individuellen Weißabgleichs, um die Kamera genau auf das verwendete Licht abzustimmen.

Das RAW-Dateiformat

An dieser Stelle höre ich dann oft von versierter Seite den Begriff „RAW“. In der Tat ist das eine schöne Sache und lässt in der Nachbearbeitung einen sehr großen Spielraum in der Bildaufbereitung. Jedoch verfügt noch lange nicht jede Kamera über diesen Modus, noch verfügt jeder Fotograf über die Software und/oder das Wissen, diese Dateien zu verarbeiten. Außerdem bin ich überhaupt kein Freund der Unsitte, Dinge, die eigentlich zur Ausarbeitung im Set gehören, der Nachbearbeitung zu überlassen. Denn auch der beste Bildbearbeiter macht aus einem schlampigen Fotografen keinen sauberen. Dafür kommt aber ein sauberer Fotograf ohne Bildbearbeiter aus.