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handschriftlicher Brief

Wie findet man einen guten Produktfotografen?

die im Web nach einem geeigneten Produktfotografen suchen, mich aber nicht anfragen, weiß ich natürlich nicht, welche Auswahlkriterien sie haben. Es gibt aber noch genug, die mir oder auch mir eine Anfrage schicken. Dass es dabei nicht jedesmal auch zu einer Kooperation kommt, ist klar. Da Angebote, die nicht angenommen werden, aber leider ignoriert und nicht abgesagt werden, erst recht nicht unterr Nennung von Gründen, kann ich nur mutmaßen, dass der Grund oftmals der Preis ist.

Auch solche Anfragen kommen rein. Meist wird aber doch etwas präziser gefragt. Bzw. erklärt, was genau zu tun ist. Ich brauchte ganz einfach nur ein Motiv für den Teaser.

DEN guten Produktfotografen gibt es sowieso nicht. Denn jeder Auftraggeber hat andere Anforderungen. Aber was können das alles für Kriterien sein, nach denen gesucht wird?

Preise

Ja, natürlich und warum auch nicht. Mittlerweile gibt es sehr sehr viele Studios, die sich auf Produktfotografie eingeschossen oder auch spezialisiert haben. Und unter denen finden sich auch viele gute. Daher ist, um unter denen abzuwägen, deren Preisbildung ein wichtiges Kriterium.

Was aber meiner Meinung nach genau so wichtig ist, ist die Transparenz der Preise. Viele Studios veröffentlichen auf Ihren Homepages Preislisten. Da gibt es dann zum Beispiel einfache freigestellte Produktabbildungen ab 13,50€. Woher soll nun aber der Suchende wissen, was einfach ist? Und was bedeutet das „ab“? Natürlich gibt es Produkte die einfacher und solche die schwerer zu fotografieren sind. Auch innerhalb eines ganz simplen Freisteller-Konzept. Ich bin aber der Meinung, der Fotograf sollte es sich nie einfach machen. Einfacher wird es dann, wenn man möglichst viele gleichartige Produkte in einem Workflow fotografiert. Was dann auch das „ab“ erklärt.

Der arme Mensch, der einen Fotografen sucht, der sein einzige Produkt für den eCommerce fotografiert und zwar in bis zu 7 unterschiedlichen Arten, der fällt auf die Nase, wenn er sich von so etwas locken lässt.

Kommunikation

Es gibt Auftraggeber, die froh sind, vom Fotografen unbehelligt zu bleiben. Nachdem sie die Produkte dem Studio oder Fotografen haben zukommen lassen, wollen sie erst dann wieder davon hören, wenn die Bilder zum Ausliefern bereit sind. Nachvollziehbar, denn warum beauftragt und bezahlt man einen Spezialisten? Um sich selbst nicht weiter damit befassen zu müssen. Allerdings kann das, gerade dann, wenn die Zusammenarbeit neu ist, schwer nach hinten losgehen. Denn nichts ist subjektiver als die Beurteilung von Bildern. Da muss der Fotograf noch nicht mal etwas falsch gemacht haben, um nicht alles richtig gemacht zu haben.

Hintergrundbild Kontaktformular

Ich versuche da etwas anders mit umzugehen. Auch ich habe Bestandskunden mit immer wiederkehrenden Aufgaben. Da braucht es dann natürlich auch keine Standleitung, um sich jede Aufnahme absegnen zu lassen. Aber bei Neukunden und dann wenn Kreation und Gestaltung eine Rolle spielen, versuche ich das gern im Team mit dem Auftraggeber umzusetzen. Das kann manchmal recht hinderlich sein. Denn ich kann nicht erwarten, dass der Kunde innerhalb von 5 min, nachdem ich ihm per Mail eine Testaufnahme geschickt habe, mir auch gleich ein Feedback gibt. Daher stehen hier oftmals Setups, an denen ich nicht weiterkomme. Dafür gibt es aber, wenn es dann ans Ausliefern geht, keine unangenehmen Überraschungen.

Zuverlässigkeit

Manche Produkte sind recht kurzlebig, zum Beispiel im Modebereich. Hier kommt es dem Kunden auf eine schnelle Umsetzung an. Viele meiner Coachingteilnehmer begründen ihr DIY damit, dass ihnen externe Fotografen nicht schnell und nicht zuverlässig genug sind. Das mit der Schnelligkeit ist so eine Sache. Selten, dass ein Fotograf Däumchen drehend im Studio sitzt und darauf wartet, dass der Postman 3x klingelt, um ihm Fotomuster zu bringen. Meist reihen sich Jobs hintereinander und es gibt Staus. Gut für den Fotografen, schlecht für den Kunden. Es gibt aber auch Studios, die sammeln zunächst erstmal ähnliche Produkte verschiedener Kunden, bis es sich lohnt, die in einem Setup durchschießen zu können. Da heißt es dann nicht, wer zuerst kommt, malt zuerst, sondern die letzten werden die Ersten sein.

Wer es also nicht eilig hat und auch keinen Wert auf individuelle Bearbeitung legt, der ist dort gut aufgehoben. Ich kann auch verstehen, dass größere Studios mit mehreren Fotografen die Abläufe anders koordinieren. Als kleines Studio versuche ich mich an Bearbeitungszeiten von 5 Werktagen zu halten. Für manch einen immer noch zu langsam.

Kreativität

Dieses Kriterium mag den ein oder anderen vielleicht erstaunen. Wird Produktfotografie doch eher selten als Kunst, sondern eher als Handwerk betrachtet. Das ist auch richtig. Das Grundhandwerk sollte jeder Fotograf beherrschen. Und die allermeisten tun es wohl auch. Und selbst wenn sie nur freigestellte Produktfotografie anbieten können es doch gute Fotografen sein. Denn das ist gar nicht so einfach. Oft handwerklich aufwändiger und fehleranfälliger als mit den gleichen Produkten eine schön gestaltete Werbeaufnahme zu machen. Wer also mehr nicht braucht, der braucht auch keinen Fotografen, der mit seinen Portfolio ein riesen Fass aufmacht.

Der Trend geht aber eindeutig zur gestalteten Sachaufnahme bzw. zum Stilllife. Nicht zueltzt, weil eCommerse-Plattformen wie Amazon die Bebilderung von Produkten immer erweitern und auch das Ranking eines Listings von der Anzahl der Bilder abhängig machen. Da wäre es Verschwendung vom Marketingpotential, wenn man nur 7 Freisteller von allen Seiten des Produkts macht. Es tauchen dann vermehrt Anwendungsbilder und auch gestaltete Werbeaufnahmen auf. Um jetzt nicht für jeden Bildtyp einen eigenen Fotografen beauftragen zu müssen, wäre es gut einen zu finden, der alles kann. Aber Vorsicht! Mit Alleskönner ist jetzt nicht gemeint, wer Hochzeits-, Passbild-, Reise-, Mode-, Food-, Architektur- und Luftbildfotografie aus einer Hand anbietet. Mit einem entzündeten Blinddarm geht man zwar auch erst zum Allgemeinmedizin, weiß aber, dass der einen gleich weiterreicht zum Chirurgen.

Viele Produktfotografen nutzen ihr handwerkliches Können aber auch, um komplexere Bilder zu machen als freigestellte Produktaufnahmen. Und sie machen es sogar gern und gut. .Wer auf der Suche nach so einem Fotografen ist, der schaut sich auch sicher das Portfolio eines möglichen Kandidaten etwas genauer an. Das sich da dann genau das findet,was man auch bei seinen Produkten sehen möchte, ist eher unwahrscheinlich. Hier geht es um individuelle Bildkonzepte, bei deren Erstellung ich meinen Kunden gern aus der Erfahrung heraus und mit dem Wissen um die technische Umsetzbarkeit gern helfe.

Gewürze im Glas

Fazit zur Suche nach DEM Produktfotografen

Bei der Vielzahl an Produktfotografen sollte doch für jeden was dabei sein. Manchmal geht die erste Wahl aber auch falsch aus, vermutlich weil nach den falschen Kriterien gesucht bzw. entschieden wurde. Ab und an kommen auch bei mir Anfragen an, die da lauten, dass man schon bei mehreren Fotografen war, keiner hat die Aufgabe zur Zufriedenheit gelöst. Ob ich dazu denn in der Lage wäre. Meist ja, oftmals aber mit dem wenig schönen Nebeneffekt, dass es teurer wird. Was dann entweder dazu führt, dass doch verwendet wird, was für kleines Geld zu kriegen war oder erkannt wird, dass der billigste nicht immer der beste ist.

Ich will aber gar nicht zu sehr auf diesem einen Kriterium herumreiten. Anderen ist schnelles und termingerechtes Arbeiten genau so wichtig. Ebenso wie die gleichbleibende Qualität der Arbeiten. Gerade eben erst kam ein Anruf, wie es denn um meine Verfügbarkeit bestellt sei. Noch kein Job und auch noch keine Frage nach den Kosten. Es scheinen zunächst mal all die in den Topf zu kommen, die spontan und schnell sind. Mal sehen wie es dann in der zweiten Runde aussieht.

Wieder anderen ist es wichtig, dass ihre Bildideen kreativ umgesetzt werden und dann sind da auch die, über den Freisteller hinaus selbst keine Ideen haben und sich gern eines kreativen Fotografen bedienen.

Zu guter Letzt...

… die Bitte, dass wenn ihr einen Fotografen bittet, ein Angebot abzugeben und die Zusammenarbeit kommt aus welchen Gründen auch immer, nicht zustande, sagt zumindest ab. Je nach Anfrage steckt auch in der Erstellung eines Angebots Arbeit. Erst recht, wenn darum gebeten wird, Beispielbilder mit beizulegen. Die müssen erst noch rausgesucht und entsprechend konfektioniert werden. Nicht immer ist geeignetes Bildmaterial im Archiv oder vergleichbare Bilder wurden unter Abgabe einer NDA gefertigt. Dann kann es vorkommen, dass extra noch mal ein Testshooting gemacht wird. Auch um besser einschätzen zu können, wie Aufwändig die Arbeit wirklich wäre. So etwas sollte zumindest, mit einem kleinen Danke honoriert werden. Auch wenn es ein „Nein Danke“ ist.

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